Marine Ökosysteme unter extremen Treibhausklima-Bedingungen an Beispielen aus der Mittelkreide
Prof. Dr. Christoph Hemleben
Institut und Museum für Geologie und Paläontologie
Sigwartstr. 10
72076 Tübingen
Tel.: 07071-2972496
Fax.: 07071-296990
Die Auswirkungen extremer Treibhaus-Klimabedingungen auf die Ökologie und Evolution ausgewählter
Organismengruppen sollen in verschiedenen marinen Environments untersucht werden, um unter anderem Klimaproxies
für diese besonderen Klimabedingungen zu entwickeln. Als Modellfall wird die globale Warmperiode während
der Mittelkreide (ca. 91 - 115 Ma) gewählt. Unter Einbeziehung von geochemischen Daten (organisches Material und
anorganische "Tracer"), stabilen Isotopendaten und Klima- bzw. Zirkulationsmodellen soll nach Antworten auf die
folgenden Fragen gesucht werden:
Welche Korrelation besteht zwischen klimatischen Schwankungen und Änderungen in der Primärproduktion
und Erhaltung von organischem Kohlenstoff?
Welche Bedeutung haben kurzfristigere Klimaschwankungen innerhalb dieser Warmperiode für marine
Ökosysteme in der Tiefsee und in flachmarinen Bereichen? (Korrelation mit Meeresspiegelschwankungen
und Milankovitch-Zyklen?)
Welchen Einfluß haben die Klimaänderungen während der Mittelkreide auf die biogeographsiche
Verbreitung und Evolution mariner Mikrofaunen?
Wie funktioniert die ozeanische Tiefenwasserzirkulation im Vokontischen Becken (SE-Frankreich) im Vergleich
zum Weltozean? Welche Auswirkung hat eine vermehrte Produktion warm-salinarer Tiefenwassermassen in
äquatorialen Bereichen auf die Ökologie in Tiefsee-Environments und in potentiellen
Upwelling-Gebieten? Dabei soll durch die Analyse biologischer Indikatoren eine gegenüber den bisherigen
rein geochemischen Methoden verbesserte Abschätzung der Paläo-Produktivität erreicht werden.